Hendschiken
Geografie
Hendschiken liegt im unteren Bünztal, zwei Kilometer östlich des Bezirkshauptorts Lenzburg.
Das Dorf liegt etwa zweihundert Meter westlich der Bünz in einer flachen Ebene, die in früher Zeit weitgehend versumpft gewesen war und zu Beginn des 20. Jahrhunderts trockengelegt wurde. An der westlichen Gemeindegrenze erheben sich der Lütisbuech und der Rain, zwei Ausläufer des Rietenbergs, der die natürliche Grenze zum Seetal bildet. Neben dem eigentlichen Dorf gibt es drei Ortsteile, die einen völlig verschiedenartigen Charakter aufweisen. Im Westen, am Übergang vom Rain zur Endmoräne von Othmarsingen, liegt das Industriegebiet Horner. Büel ist ein landwirtschaftlich geprägter Weiler auf einem Plateau am Osthang des Lütisbuech. Steinacker am Ostufer der Bünz ist eine moderne Einfamilienhaussiedlung.
Nachbargemeinden sind Othmarsingen im Norden, Dottikon im Osten, Villmergen im Südosten, Dintikon und Ammerswil im Süden sowie Lenzburg im Westen.
Ortsname
1101-1200 | in Hentschikon diurnalem |
1201-1225 | Waltherus et uxor eius de Hanshinchon |
1259 | in Vilmeringen, Henschikon, Buttikon |
1264 | de quodam argo sito in Haensichon |
1291 | in Otwessingen, Henschichon und Dothichon |
1300 | disctrictus in Hentschiken |
1303-1308 | ze Hentschinkon und …. |
Dies sind einige der Varianten vom Gemeindenamen „Hendschiken“, wie sie in mittelalterlichen Dokumenten überliefert wurden.
Der Name Hendschiken ist eine Bildung aus dem althochdeutschen Personennamen Hanzo/Henzo und der Ortsnamenendung –(i)kofen/-(i)kon und wird wohl ursprünglich Han(t)z-ing-hofun (oder Hanz-ing-hovun) gelautet haben, was so viel bedeutet wie bei den Höfen der Sippe des Hanzo/Henzo. Die Endung –(i)kofen/-(i)kon bezeichnete meistens sog. Ausbausiedlungen, die im 7./8. Jh. entstanden sind.
Gemeindewappen
Unser Gemeindewappen wird mit folgenden Worten beschrieben: „In Blau linker innensichtig gestulpter gelber Handschuh“.
Das Gemeindewappen lehnt sich an dasjenige der nicht adeligen Familie von Hendschikon an, welche in der Gegend von Beromünster im Dienst des dortigen Stiftes zu Ansehen gekommen war. Das Wappen dieser Familie ist in verschiedenen Versionen überliefert, ebenso wie dasjenige der Gemeinde Hendschiken.
So zeigt ein Siegel aus dem Jahr 1811 (* GEMEINDERATH* HENTSCHIKEN *) einen rechten, innensichtig gestulpten Handschuh in Blau und im Gemeindewappenbuch von Walther Merz (1915) steht folgende Beschreibung : „ … in Blau eine gelbe Hand … es wird auch als gelbe Hand in Rot überliefert.“
Erst im Jahr 1954 entscheidet der Gemeinderat von Hendschiken, auf Vorschlag der Wappenkommission, wieder zum traditionellen Handschuh zurückzukehren und dieser Entschluss hat bis heute seine Gültigkeit behalten.
Der Handschuh entspricht wohl auch eher der althergebrachten (nicht wissenschaftlichen) Deutung des Gemeindenamens „Händsch-ike“.
Um den gelben Handschuh im Hendschiker Gemeindewappen rankten sich denn auch die eine oder andere Sage... So soll z. B. ein adliger Herr, der auf der Durchreise war, in unserem Dorf seinen edlen Handschuh verloren haben.
Geschichte
1921 und 1933 wurden Reste einer römischen Wasserleitung entdeckt, die den Vicus bei Lenzburg mit Wasser versorgte. Die erste urkundliche Erwähnung von «Hentschikon» erfolgte im Jahr 1160 in den Acta Murensiades Klosters Muri.
Im Mittelalter war der Grundbesitz zersplittert und gehörte zahlreichen geistlichen und weltlichen Herrschaften, darunter die Klöster Muri, Säckingen und St. Urban sowie die Herren von Hallwyl, die Grafen von Lenzburg und die Grafen von Habsburg. Grosse Teile davon gingen im 14. Jahrhundert an das habsburgische Hauskloster Königsfelden. Die Habsburger erhielten 1264 nach dem Aussterben der Grafen von Kyburg die hohe Gerichtsbarkeit, während die niedere Gerichtsbarkeit für mehr als fünfhundert Jahre an die Hallwyler ging. Kirchlich gehörte Hendschiken zur Pfarrei Staufberg auf dem gleichnamigen Hügel.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Hendschiken gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Das Dorf bildete einen eigenen Gerichtsbezirk im Amt Lenzburg und besass das Recht, nach dem Tod des Untervogts dessen Nachfolger zu wählen. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Hendschiken gehört seither zum Kanton Aargau.